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Pflegezusatzversicherung

Wenn Fürsorge auf Vorsorge trifft. Sichern dich und deine Liebsten gegen unvorhergesehene Pflegesituationen ab. Wie gut bist du auf die Zukunft vorbereitet, wenn es darauf ankommt?

Wie du die Finanzierungslücke zwischen Pflegepflichtersicherung und tatsächlichen Kosten schließt

Immer mehr ältere Menschen benötigen im Alter professionelle Pflege. Die Kosten für eine angemessene Versorgung sind jedoch hoch, egal ob zuhause oder in einem Pflegeheim. Die gesetzliche Pflegeversicherung hilft dabei, einen Teil der Kosten zu decken. Allerdings übernimmt sie nie die gesamten Kosten, sondern lediglich einen bestimmten Betrag. Die restlichen Kosten, die oft mehrere Hundert Euro im Monat betragen, müssen von den Pflegebedürftigen selbst getragen werden. Wenn du also ausreichend für den Fall der Pflegebedürftigkeit vorsorgen möchtest, solltest du darüber nachdenken, wie du diese Finanzierungslücke schließen kannst.

Wie hoch ist der Betrag, den man selbst für die Pflege zahlen muss?

In Deutschland ist es für jeden Krankenversicherten seit 1995 verpflichtend, auch eine Pflegeversicherung abzuschließen. Sowohl privatversicherte als auch gesetzlich versicherte Personen müssen in die entsprechende Versicherung einzahlen, um im Fall von Pflegebedürftigkeit versorgt zu werden. Diese Regelung gewährleistet, dass niemand ohne entsprechende Pflegeleistungen dasteht.

Mit Hilfe der Beiträge werden verschiedene Leistungen für Menschen, die auf Pflege angewiesen sind, finanziert. Diese Beiträge sind im Sozialgesetzbuch XI festgelegt und gelten sowohl für Mitglieder der privaten als auch der sozialen Pflegepflichtversicherung. Die Höhe der Leistungen, die von der Pflegeversicherung erbracht werden, hängt davon ab, wie viel Unterstützung eine pflegebedürftige Person benötigt und ob sie von Angehörigen, einem ambulanten Pflegedienst oder in einem Pflegeheim betreut wird.

Oft reichen die Zahlungen der gesetzlichen Pflegeversicherung nicht aus, um alle Kosten für die Pflege zu decken. Deshalb musst du einen Teil der Kosten selbst tragen. Wenn du das nicht kannst, springt das Sozialamt ein und unterstützt dich finanziell

Verschiedene Kostenbeteiligungen je nach Wohnort und Art der Pflege

Die gesetzliche Pflegeversicherung gewährt einen Zuschuss für die Betreuung in einem Pflegeheim. Die Höhe des Zuschusses variiert je nach Pflegegrad und liegt zwischen 770 Euro (Pflegegrad 2) und 2.005 Euro (Pflegegrad 5). Allerdings werden damit nicht alle Kosten abgedeckt. In der Regel muss der Pflegebedürftige einen Eigenanteil für die pflegerische Versorgung, Unterkunft, Verpflegung und Investitionskosten tragen.

Laut dem Verband der Ersatzkassen (VDEK) betrugen die selbst zu tragenden Kosten für Heimbewohner im Januar 2022 durchschnittlich 2.179 Euro pro Monat. Die Preise für einen Pflegeplatz variieren jedoch stark, je nachdem, wo man lebt. In Sachsen-Anhalt lag der Eigenanteil laut VDEK mit 1.588 Euro pro Monat am niedrigsten, während Pflegebedürftige in Nordrhein-Westfalen mit 2.542 Euro pro Monat am meisten selbst zahlen mussten. Es gibt auch Unterschiede bei den Pflegekosten zwischen Stadt und Land.

Die genannten Zahlen beziehen sich noch nicht auf den Zuschuss, der seit Januar 2022 zum Eigenanteil gewährt wird. Seitdem wird der Eigenanteil für die Pflegekosten schrittweise reduziert: im ersten Jahr im Pflegeheim um 5 Prozent, im zweiten um 25 Prozent, im dritten um 45 Prozent und danach um 70 Prozent. Dabei wird auch die bereits verbrachte Zeit im Pflegeheim berücksichtigt (bereits begonnene Monate zählen vollständig). Das bedeutet, dass pflegebedürftige Personen, die schon länger im Pflegeheim sind, einen höheren Zuschuss erhalten. Die Pflegeeinrichtung gibt die bisherige Pflegedauer an, rechnet den Zuschuss mit der Pflegekasse ab und stellt dem Pflegebedürftigen nur den verbleibenden Eigenanteil in Rechnung.

Wann lohnt es sich, eine Pflegezusatzversicherung abzuschließen?

Immer mehr ältere Menschen benötigen pflegerische Unterstützung im Alter. Es ist daher ratsam, darüber nachzudenken, wie man leben möchte, wenn man nicht mehr so fit ist, und wie man die Organisation und Finanzierung dieser Pflege sicherstellen kann. Eine Option, um sich für mögliche Pflegekosten abzusichern, ist eine Pflegezusatzversicherung. Je nach Versicherungsmodell werden entweder alle oder teilweise Kosten abgedeckt, die nicht von der gesetzlichen Pflegeversicherung übernommen werden.

Eine Zusatzversicherung kann von verschiedenen individuellen Faktoren abhängig sein, um zu entscheiden, ob sie sinnvoll ist. In diesem Text werden wir erklären, was du sonst noch tun kannst, um für die Pflege vorzusorgen.

Bevor du eine Pflegezusatzversicherung abschließt, gibt es zwei wichtige Fragen, die du dir stellen solltest:

Ist es möglich, alternative Vorsorgemaßnahmen zu treffen?

Zunächst ist es wichtig, einen Überblick darüber zu bekommen, wie viel Geld man im Alter zur Verfügung haben wird. Hierbei gilt es zu prüfen, welche Rentenansprüche bestehen und ob man Vermögen in Aktien, Festgeld oder einer kapitalbildenden Lebens- oder Rentenversicherung besitzt. Auch Mieteinnahmen und mögliche Erbschaften spielen eine Rolle. Des Weiteren ist zu klären, ob man in einer eigenen Immobilie wohnt und wie viel man monatlich für die Altersvorsorge zurücklegt. Es sollte geprüft werden, ob dieser Betrag noch erhöht werden kann, um ein finanzielles Polster für den Fall der Pflegebedürftigkeit aufzubauen.

Wenn du in der Lage bist, die Pflegekosten aus deinem eigenen Vermögen zu bezahlen und dazu auch bereit bist, brauchst du keine zusätzliche Pflegeversicherung. Es ist jedoch wichtig zu bedenken, dass im Jahr 2019 nur jeder fünfte pflegebedürftige Mensch in einem Pflegeheim versorgt wurde. Diese Informationen stammen aus den Statistiken des Statistischen Bundesamtes.

Die Statistik zeigt, dass das Risiko, im hohen Alter pflegebedürftig zu werden, immer größer wird. Im Jahr 2019 war bereits jeder fünfte Mensch zwischen 75 und 85 Jahren auf Pflege angewiesen. Bei den 85- bis 90-Jährigen lag die Zahl der Pflegebedürftigen bei etwa der Hälfte. Ab einem Alter von 90 Jahren benötigen sogar drei Viertel der Senioren Pflege. Es ist zu beachten, dass die Anzahl der pflegebedürftigen Personen in den letzten Jahren gestiegen ist.

Statistiken sind hierfür wenig aussagekräftig, da sie keine individuelle Prognose über die Wahrscheinlichkeit geben, pflegebedürftig zu werden. Es ist auch schwierig abzuschätzen, wie lange eine eventuelle Pflegebedürftigkeit dauern könnte. Es gibt eine breite Spanne von einigen Monaten bis zu mehreren Jahren, abhängig von der Art der Erkrankung, die zur Pflegebedürftigkeit führt.

Es ist häufig der Fall, dass Menschen erst im fortgeschrittenen Alter pflegebedürftig werden. Dies gibt Ihnen jedoch Zeit, das Thema auf andere Weise zu regeln, anstatt eine private Pflegezusatzversicherung abzuschließen. Anstatt Beiträge für eine Versicherung zu zahlen, können Sie das Geld auch selbst zurücklegen. Wenn Sie 50 Euro pro Monat anlegen und eine Rendite von 4 Prozent erzielen, ergibt dies nach 40 Jahren einen Betrag von über 58.000 Euro. Es ist durchaus realistisch, dies mit einem ETF-Sparplan an der Börse zu erreichen, auch wenn die Inflation berücksichtigt wird.

Beginne frühzeitig, finanziell vorzusorgen, damit du im Alter von 80 Jahren genug Geld für Pflegeleistungen hast. Wenn du bereits mit 40 Jahren damit anfängst, solltest du ein solides finanzielles Polster aufgebaut haben. Es ist jedoch wichtig, dass du das Geld in der Zwischenzeit nicht verbrauchst.

Wenn du nicht pflegebedürftig wirst, kannst du das Geld, das du in eine Pflegezusatzversicherung eingezahlt hast, entweder selbst nutzen oder vererben. Allerdings erhältst du das eingezahlte Geld nicht zurück, falls du nicht pflegebedürftig wirst.

Zusätzliche Versicherung: Kann ich sie langfristig bezahlen?

Eine Pflegezusatzversicherung ist eine Versicherung, die relativ teuer ist. Wenn jemand im Alter von 55 Jahren einen Pflegetagegeld-Vertrag abschließt, beträgt die monatliche Prämie laut Stiftung Warentest etwa 90 Euro. Wenn man sich jedoch schon mit 45 Jahren um den Vertrag kümmert, muss man ungefähr 60 Euro pro Monat einplanen.

Manche Versicherungsanbieter verlangen von dir, dass du die Versicherungsbeiträge auch dann weiter zahlst, wenn du pflegebedürftig bist. Versicherer gewähren oft nur für eine begrenzte Zeit eine Pause bei Zahlungsschwierigkeiten, zum Beispiel wenn du vorübergehend arbeitslos bist. Wenn du die Beiträge nicht zahlst, könnten sie möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt auf einmal nachgezahlt werden müssen.

Bevor du dich für eine Pflegeversicherung entscheidest, solltest du sorgfältig überlegen, ob du dir den Beitrag für die nächsten 30 oder 40 Jahre leisten kannst, auch wenn du in Rente bist. Bedenke dabei, dass die Beiträge im Laufe der Zeit steigen können. In den letzten Jahren haben viele Pflegeversicherungsanbieter ihre Beiträge deutlich erhöht. Ein Leser hat uns berichtet, dass die Pflegeversicherung seines Vaters den Beitrag im Mai 2020 mehr als verdoppelt hat. Du solltest solche Preissteigerungen verkraften können. Denn wenn du die Versicherung kündigst, weil sie zu teuer geworden ist, verlierst du nicht nur den Versicherungsschutz, sondern auch alle bereits gezahlten Beiträge.

Es ist wahrscheinlich, dass der Beitrag, den du bei Vertragsabschluss zahlst, in den nächsten Jahren steigt. Dies liegt unter anderem daran, dass die Kosten für Pflege immer höher werden, wie beispielsweise durch steigende Löhne oder eine verbesserte Versorgung. Auch politische Reformen können dazu führen, dass Versicherte umfangreichere Pflegeleistungen erhalten. Die daraus resultierenden Kostensteigerungen können von den Versicherungsunternehmen an die Kunden weitergegeben werden und den Beitrag erhöhen.

Eine Pflegezusatzversicherung ist eine finanzielle Absicherung für den Fall, dass man pflegebedürftig wird. Es ist wichtig, sich diese Versicherung leisten zu können. Zuerst sollte man sich um die wichtigen Versicherungen wie Haftpflicht-, Berufsunfähigkeits- oder Wohngebäudeversicherung kümmern. Die Altersvorsorge sollte ebenfalls Vorrang haben. Mit der Altersvorsorge kann man im Rentenalter frei über das gesparte Geld verfügen, unabhängig davon, ob man pflegebedürftig wird oder nicht. Das gesparte Geld aus der Altersvorsorge kann beliebig für Pflegekosten oder andere Ausgaben verwendet werden.

Wenn du keine finanziellen Mittel hast, um für zukünftige Pflegekosten vorzusorgen oder eine zusätzliche Versicherung abzuschließen, gibt es dennoch andere Möglichkeiten, um im Alter abgesichert zu sein. Eine dieser Möglichkeiten besteht darin, sich frühzeitig mit altersgerechtem Wohnen zu befassen und den Alltag so zu organisieren, dass man möglichst wenig auf die Hilfe von Pflegekräften angewiesen ist. Durch diese Maßnahmen können die Pflegekosten reduziert werden.

Welche Arten von Zusatzversicherungen für die Pflege gibt es?

Wenn du an einer Pflegezusatzversicherung interessiert bist, steht dir die Wahl zwischen drei verschiedenen Modellen offen: der Pflegekosten-Versicherung, der Pflege-Rentenversicherung und der Pflegetagegeld-Versicherung.

Bei allen Versicherungsmodellen ist es üblich, dass die Kosten der Versicherung von deinem Alter und deinem Gesundheitszustand abhängen. Zusätzlich spielt es auch eine Rolle, wie viel die Versicherung im Falle einer Pflegebedürftigkeit auszahlen soll. Wenn du die Versicherung erst spät abschließt, werden die Beiträge in der Regel höher sein. Vor Vertragsabschluss musst du gewöhnlich Gesundheitsfragen beantworten. Falls du bereits Erkrankungen hast, verlangt die Versicherung normalerweise einen Risikozuschlag.

Abgesehen von den drei zuvor erwähnten Modellen gibt es auch eine besondere Art von Versicherung, den sogenannten Pflege-Bahr. Unter bestimmten Voraussetzungen unterstützt der Staat den Abschluss einer privaten Zusatzversicherung mit dieser Variante.

Was ist Pflegetagegeld?

Bei einer Pflegetagegeld-Versicherung legt man mit der Versicherung eine bestimmte Summe pro Tag fest, die man im Falle der Pflegebedürftigkeit ausgezahlt bekommt. Die Höhe des Tagegeldes ist abhängig vom Pflegegrad. Das bedeutet, dass die offizielle Feststellung der Pflegebedürftigkeit vorliegen muss. Bei einem niedrigen Pflegegrad erhält man in der Regel nur einen Teil der vereinbarten Summe und den vollen Tagesbetrag gibt es erst bei schwerwiegender Pflegebedürftigkeit.

Das Pflegetagegeld bietet den Vorteil, dass man das Geld von der Versicherung frei einsetzen kann. Dadurch kann man die Kosten für einen ambulanten Pflegedienst oder ein Pflegeheim decken. Alternativ kann man auch eine Haushaltshilfe oder einen Menü-Bringdienst bezahlen oder seine Freunde und Familie für ihre Unterstützung belohnen.

Du erhältst das Pflegetagegeld unabhängig von den tatsächlichen Kosten, die angefallen sind. Du musst keine Rechnungen bei der Versicherung einreichen. Wenn am Ende des Monats noch ein Teil des Tagegeldes übrig ist, kannst du diesen Betrag sparen.

Es ist wichtig zu beachten, dass du im Falle von Pflegebedürftigkeit nicht länger Versicherungsbeiträge leisten musst. Außerdem ist es ausreichend, von der Pflegekasse in einen Pflegegrad eingestuft zu werden, um Leistungen von einer Zusatzversicherung zu erhalten.

Eine neue Versicherung für die Kosten der Pflege

Pflegekosten-Versicherungen gibt es in verschiedenen Ausführungen. Sie alle haben jedoch gemeinsam, dass du die angefallenen Pflegekosten belegen musst. Die Versicherung zahlt also nur, wenn du Rechnungen vom Pflegedienst oder Pflegeheim vorlegst. Das ist ein Nachteil im Vergleich zu Pflegetagegeld-Tarifen. Wenn du jedoch von Angehörigen oder Freunden gepflegt wirst, verzichten die Anbieter normalerweise auf einen Nachweis der Kosten. Es ist jedoch wichtig darauf zu achten, ob die Versicherung bei einer solchen Laienpflege deutlich weniger Geld auszahlt.

Ein Pflegekosten-Tarif ist eine Art Versicherung, die einen Teil der zusätzlichen Kosten übernimmt, die man nach dem Erhalt von Leistungen von der gesetzlichen Pflegeversicherung selbst zahlen müsste. Manche Tarife bieten sogar doppelt oder dreifach mehr Leistungen als die gesetzliche Pflegeversicherung, während andere einen festgelegten Prozentsatz der Restkosten übernehmen. Es gibt jedoch auch Tarife, bei denen man trotz Versicherung einen Teil der Pflegekosten selbst tragen muss.

Zusatzversicherungen für Pflegekosten übernehmen oft nur Leistungen, die auch von der gesetzlichen Pflegeversicherung abgedeckt werden. Das bedeutet, dass sie beispielsweise nur die Pflegekosten in einem Pflegeheim übernehmen, aber nicht für Essen und Unterkunft zuständig sind.

Die Bedeutung der Pflege-Rentenversicherung

Die Pflege-Rentenversicherung unterscheidet sich von anderen Formen der Pflegeversicherung. Bei anderen Versicherungen wie dem Pflegetagegeld oder der Pflegekostenversicherung können die Beiträge im Laufe der Zeit ansteigen. Bei der Pflege-Rentenversicherung hingegen bleibt der Beitrag für die gesamte Laufzeit konstant. Allerdings sind diese Tarife von Anfang an deutlich teurer.

Die Pflege-Rentenversicherung bietet eine monatliche Rente an, wenn eine Pflegebedürftigkeit festgestellt wurde. Die Höhe der Zahlung hängt in der Regel vom Pflegegrad ab. Es ist möglich, dass die volle Rente erst ab Pflegegrad 5 gewährt wird. Einige Anbieter ermöglichen es dir, selbst zu entscheiden, welchen Prozentsatz der versicherten Rentensumme du bei welchem Pflegegrad erhalten möchtest. Das Geld steht dir frei zur Verfügung und es spielt keine Rolle, ob du zuhause oder im Heim gepflegt wirst.

Wenn du dich für eine Pflege-Rente entscheidest, solltest du darauf achten, dass schon bei niedrigen Pflegegraden finanzielle Unterstützung gewährt wird. Laut dem Statistischen Bundesamt waren im Jahr 2019 die Hälfte aller Pflegebedürftigen in den Pflegegraden 1 oder 2 eingestuft. Jedoch raten wir aufgrund der hohen Kosten eher von Pflege-Rentenversicherungen ab.

Staatliche Unterstützung für zusätzlichen Pflegeschutz: Der Pflege-Bahr

Der Staat unterstützt mit dem Programm "Pflege-Bahr" vor allem Pflegetagegeld-Versicherungen. Die Versicherungsunternehmen dürfen niemandem die Versicherung verweigern und müssen auf die sonst übliche Gesundheitsprüfung verzichten. Zudem ist festgelegt, dass Personen mit Pflegegrad 5 ein monatliches Pflegegeld von mindestens 600 Euro erhalten müssen. Für Personen mit Pflegegrad 1 bis 4 sind die Leistungen gestaffelt, also abgestuft.

Wenn du alle Voraussetzungen erfüllst und monatlich mindestens 10 Euro in die Pflege-Zusatzversicherung einzahlst, hast du anspruch auf eine Förderung von 5 Euro pro Monat. Du musst dich nicht persönlich um die Förderung kümmern, denn die Versicherung berücksichtigt den Zuschuss und beantragt die monatliche Zulage automatisch.

Die Leistungen aus dem Pflege-Bahr sind oft nicht ausreichend, daher bieten viele Versicherungsunternehmen Kombi-Tarife an, bei denen ein Teil gefördert wird und der andere Teil nicht. Eine weitere Schwierigkeit des Pflege-Bahrs besteht darin, dass die Anbieter niemanden ablehnen dürfen und deshalb einen höheren Beitrag verlangen. Dies liegt daran, dass vor allem Menschen mit Krankheiten dieses Angebot nutzen möchten. Die Versicherer stellen hohe Beitragssätze bereit, um für den Fall vorzusorgen, dass sie häufiger Leistungen erbringen müssen.

Der Pflege-Bahr ist aufgrund seiner niedrigen Leistungen und vergleichsweise hohen Beiträge für gesunde Menschen nicht attraktiv. Es ist wahrscheinlich, dass die Beiträge für Pflege-Bahr-Tarife in den kommenden Jahren steigen werden. Es ist auch wichtig zu beachten, dass selbst wenn man pflegebedürftig ist, man die Versicherung weiterhin bezahlen muss. Im schlimmsten Fall könnte der Beitrag irgendwann höher sein als die Leistungen, die man von der Versicherung erhält. Aus diesen Gründen halten wir diese Form der Pflegezusatzversicherung für nicht empfehlenswert.

Worauf muss man bei Pflegezusatzversicherungen achten?

Es ist wichtig, dass eine Pflegezusatzversicherung die finanzielle Lücke im Pflegefall abdeckt und für einen langfristig bezahlbar ist. Um festzustellen, wie hoch die Absicherung sein sollte, ist es ratsam abzuschätzen, wie viel Geld man im Ruhestand zur Verfügung haben wird. Dazu benötigt man einen Überblick über das erwartete Einkommen (Rentenansprüche, Kapitalerträge, Mieteinnahmen) und die Fixkosten.

Wichtige Aspekte, die du in einem Vertrag beachten solltest

Abgesehen von der richtigen Höhe der Versicherungssumme gibt es noch weitere Bedingungen, die aus unserer Perspektive gute Versicherungstarife erfüllen sollten.

Unabhängig davon, ob eine Person zu Hause oder in einem Pflegeheim versorgt wird und unabhängig von ihrem Pflegegrad, sollte sie Anspruch auf Leistungen haben. Es wäre fair, wenn die Versicherung auch bei allen fünf Pflegegraden zahlen würde, und nicht nur bei besonders schwerer Pflegebedürftigkeit.

Der Vertrag für die ambulante Pflege sollte sowohl für die Betreuung durch Angehörige als auch für die Betreuung durch professionelle Pflegedienste gleichermaßen gute Leistungen garantieren. Egal, ob man von einem Familienmitglied oder von der professionellen Pflege versorgt wird, sollten die finanziellen Mittel für beide gleich sein.

Um Leistungen aus einer privaten Pflegezusatzversicherung zu erhalten, ist es erforderlich, den Nachweis der Pflegebedürftigkeit zu erbringen. Eine einfache Möglichkeit hierfür besteht darin, dass sich der private Anbieter an den Pflegegraden der gesetzlichen Pflegeversicherung orientiert. Sofern die gesetzliche Versicherung eine Pflegebedürftigkeit festgestellt hat, sollte der private Anbieter auf eine separate Untersuchung durch eigene Ärzte verzichten. Es ist außerdem empfehlenswert, dass die Definition der Pflegegrade aus dem gesetzlichen System in der Zusatzversicherung übernommen wird.

Der Vertrag sollte keinen Zeitraum festlegen, den du abwarten musst, bevor du Leistungen von der Versicherung beantragen kannst. Dies bedeutet, dass die Versicherung auch dann zahlen wird, wenn du bereits in den ersten Monaten oder Jahren nach Abschluss des Vertrages pflegebedürftig wirst.

Bei manchen Angeboten musst du auch weiterhin Versicherungsbeiträge zahlen, selbst wenn du bereits Leistungen von einer Pflegezusatzversicherung erhältst. Um die finanzielle Belastung im Pflegefall so gering wie möglich zu halten, ist es vorteilhaft, wenn ab einem niedrigen Pflegegrad keine Beiträge mehr fällig werden. Allerdings sind Tarife mit einer solchen Beitragsbefreiung tendenziell teurer.

Erhöhungsoptionen sind wichtig, um sicherzustellen, dass man im Alter genug Leistungen aus einem Vertrag erhält, trotz Inflation und Veränderungen der Lebenssituation. Dabei ist es vorteilhaft, wenn ein Tarif die Möglichkeit bietet, Leistungen ohne erneute Gesundheitsprüfung zu erhöhen. Es ist manchmal möglich, die versicherten Summen zu bestimmten Anlässen zu erhöhen, zum Beispiel im Falle des Todes des Partners, der eigentlich die Pflege übernehmen sollte. Viele Versicherer bieten auch eine sogenannte Leistungsdynamik an, bei der die Zahlungen regelmäßig erhöht werden, wenn man tatsächlich pflegebedürftig ist. Man sollte jedoch darauf achten, ob es ein Höchstalter für die Erhöhungen gibt und ob mit besseren Leistungen auch der Beitrag steigt.

Es ist vorteilhaft, wenn man bei finanziellen Schwierigkeiten eine Beitragspause mit seiner Versicherung vereinbaren kann. Dies ist oft an bestimmte Bedingungen wie die Arbeitslosigkeit gebunden. Je mehr Gründe ein Anbieter akzeptiert und je weniger Unterlagen er dafür verlangt, desto besser ist es. Es ist auch wichtig zu beachten, ob man während der Pause weiterhin versichert ist und ob man die fehlenden Beiträge später nachzahlen muss.

Die richtige Angabe von Vorerkrankungen bei Vertragsabschluss

Wenn du eine Pflege-Zusatzversicherung abschließt, wird deine Versicherung zuerst deinen Gesundheitszustand überprüfen. Die Versicherungsunternehmen haben nämlich keine Verpflichtung, jeden zu versichern. Dennoch ist es wichtig, alle Fragen zur Gesundheit ehrlich und vollständig zu beantworten.

Du solltest auf keinen Fall vorbestehende Krankheiten verschweigen, wenn du einen Versicherungsantrag ausfüllst. Es besteht zwar die Möglichkeit, dass du einen höheren Beitrag zahlen musst, wenn du eine Risikovorerkrankung hast. Jedoch kann es im schlimmsten Fall dazu führen, dass deine Versicherung deinen Vertrag kündigt und du keine Leistungen erhältst, wenn falsche oder fehlende Angaben später herauskommen.

Wenn du gesundheitliche Probleme hast, kann es sinnvoll sein, eine anonyme Risikovoranfrage zu stellen. Dabei fragt ein Versicherungsmakler oder -berater bei verschiedenen Versicherungsanbietern an, ob sie dich versichern würden und zu welchen Konditionen. Das Besondere an dieser Anfrage ist, dass persönliche Informationen wie Name, Adresse und Geburtsdatum dabei anonymisiert werden. Dadurch erhältst du eine realistische Vorstellung davon, welches Angebot am besten für dich geeignet ist, ohne das Risiko einzugehen, dass eine Versicherung dich ablehnt. Denn nach einer Ablehnung kann es schwierig werden, überhaupt einen Versicherungsvertrag abzuschließen.

Welche anderen Optionen gibt es neben einer Pflegezusatzversicherung?

Wenn es für dich finanziell nicht möglich oder dir nicht wünschenswert ist, eine Pflegezusatzversicherung abzuschließen, gibt es andere Optionen, um für den Fall der Pflegebedürftigkeit vorzusorgen. Eine solide Altersvorsorge und Geldanlage können eine gute Grundlage bieten, um zusätzliche Kosten im Alter abzudecken.

Es ist ratsam, frühzeitig eine altersgerechte Wohnung zu suchen. Eine Wohnung, die keine langen Treppen oder eine hohe Badewanne hat, kann helfen, ein selbstbestimmtes Leben für eine längere Zeit zu führen. Das ist nicht nur angenehmer, sondern spart auch Kosten. Solange man sich selbst versorgen kann, muss man keine Pflegekraft bezahlen.

Wenn du bereits pflegebedürftig bist, übernimmt die Pflegekasse bis zu 4.000 Euro für Umbauten in deiner Wohnung, um sie besser für die Pflege anzupassen. Da dieser Betrag jedoch nicht immer ausreicht, ist es ratsam, bei geplanten Modernisierungen zu überlegen, ob man das Zuhause barrierenfreier gestalten kann. Dabei kannst du dich beraten lassen. Eine Übersicht über Beratungsangebote in ganz Deutschland findest du zum Beispiel bei der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungsanpassung. Für altersgerechte Umbauten kannst du einen Kredit über das KfW-Programm 159 erhalten.

Auch im Alter gibt es besondere Wohnformen, die das Leben erleichtern können. In vielen Städten gibt es Projekte, bei denen Menschen unterschiedlichen Alters zusammenleben und sich gegenseitig unterstützen. Sie helfen einander im Alltag und planen gemeinsame Freizeitaktivitäten. Ein anderes Konzept ist das Wohnen für Hilfe. Dabei stellen ältere Menschen einem Studierenden ein Zimmer zur Verfügung. Die Studierenden zahlen nur Nebenkosten und helfen ihren Gastgebern dafür im Alltag, zum Beispiel bei Haus- und Gartenarbeit oder bei alltäglichen Erledigungen.

Eine Alternative, um pflegebedürftige Menschen kostengünstiger zu unterstützen, sind Wohngemeinschaften für Pflegebedürftige. In solchen Gemeinschaften können sich die Bewohner die Kosten für Betreuung und Unterstützung teilen und gemeinsam die Angebote nutzen. Es besteht die Möglichkeit, eine Pflege-Wohngemeinschaft selbst zu organisieren, aber es gibt auch Anbieter, die entsprechende Projekte leiten. Auf dem Serviceportal Zuhause im Alter des Bundesfamilienministeriums findest du viele Informationen über verschiedene Wohnmodelle für Senioren, Unterstützungsangebote und Beratungsstellen.

Unterstützung bei der Pflege

Falls es dazu kommt, dass du die Kosten für die Pflege nicht alleine tragen kannst, besteht die Möglichkeit, beim Sozialamt "Hilfe zur Pflege" zu beantragen. Laut dem Verband der Ersatzkassen haben im Jahr 2020 etwa 9 Prozent der pflegebedürftigen Personen diese Unterstützung in Anspruch genommen. Allerdings musst du vorher dein Vermögen aufbrauchen, wobei du jedoch 5.000 Euro (Stand 2022) als Schonvermögen behalten darfst. Bei Ehepaaren liegt die Grenze bei 10.000 Euro.

Wenn du Kinder hast, kann es vorkommen, dass das Sozialamt von dir verlangt, dass deine Kinder Geld zurückerstatten. Gesetzlich sind Kinder nämlich dazu verpflichtet, im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten für den Unterhalt ihrer Eltern zu sorgen. Seit Januar 2020 besteht diese Pflicht jedoch nur, wenn sie mehr als 100.000 Euro pro Jahr verdienen. Weitere Details dazu findest du in unseren Ratgebern zum Thema Elternunterhalt und dem sogenannten Schonvermögen beim Elternunterhalt.

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